»Schönheit kann die Welt retten.« Zwei Selbstgespräche, um nicht verrückt zu werden …
»Es gibt vielleicht eine Handvoll guter Züchter in Deutschland, die tatsächlich aus Leidenschaft züchten und es nicht nur auf Profit und Gewinnmaximierung abgesehen haben«, sagst du und rührst entschlossen in deinem Tee, der Silberlöffel schlägt dabei mit hellem Ton gegen das Porzellan, »für alle anderen sind die Hunde doch nur Mittel zum Zweck«. Der goldgelbe Darjeeling dreht sich auch ohne dein Zutun noch eine ganze Weile weiter. »Wie viel ist dieses klägliche Bisschen Idealismus denn schon wert, wenn das große Geld lockt?«, fragst du, »Prinzipien sind schon für weniger verkauft worden«. Der Silberlöffel dreht sich hektisch in deiner Hand. »Als Hundezüchter kann man sich vieles leisten«, sagst du, »nur keine Moral – denn wer Moral besitzt, verkauft schlecht. Er verzweifelt viel eher am Mangel der anderen«.
Der Platz gegenüber ist leer. Die Teetasse und auch dich hat es hier nie gegeben. Statt deiner, nur ein Selbstgespräch.
In anderen sitzt mir Dostojewski gegenüber – jener, der das Wort geprägt hat, Schönheit wird die Welt retten. »Die Welt?«, würdest du ungläubig fragen und der Silberlöffel in deiner Hand würde so fest gegen das Porzellan schlagen, dass es springen und sich ein Riss, beinahe bis zum Boden der Teetasse ziehen würde. »Die Welt vielleicht nicht«, würde ich dir entgegnen, »mir aber, angesichts solcher Reden, immer wieder den Tag«.
In den Augen meines Hundes
liegt mein ganzes Glück.
All mein Inneres, Krankes, Wundes,
heilt in seinem Blick.
– Friederike Kempner (1836–1904)
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