Standing – frozen in the life I’ve chosen,
you won’t find me, the past is so behind me
– »Let it go«, Disney’s Frozen
»Wenn ich es schaffe, auf dem Gehweg nur auf die Steine, und nicht auf die Rillen und Spalten dazwischen zu treten, komme ich meinem Wunsch ein gutes Stück näher.« Oder: »Wenn die erste Zahl, die ich auf dem Nachhauseweg erblicke, ungerade ist, wird mein Wunsch ganz bestimmt in Erfüllung gehen«. Ich möchte wetten, dass beinahe jedem schon einmal ähnliche Gedanken im Kopf herum gespukt sind. Gespukt trifft es dabei im Übrigen recht gut, denn rational sind solche Gedankengänge beileibe nicht – ganz im Gegenteil sind sie der – oft verzweifelte – Versuch, Zusammenhänge zu sehen, wo keine sind, und einen Blick in die Zukunft zu werfen. Mehr Beispiele? »Wenn es mir gelingt, die Worte Hokus Pokus in diesem Text zu erwähnen – so unsinnig das auch scheinen mag –, dann werden Sie diesen Text zweifellos zu Ende lesen.«
Als Hundeaussteller ist man unbestritten geübt darin, zu beeinflussen, was sich nicht beeinflussen lässt. Mancher achtet peinlich darauf, den Ausstellungsring immer mit dem rechten Fuß zuerst zu betreten. Mancher muss am Ausstellungstag etwas Rotes tragen, eine bunt gemusterte Krawatte vielleicht, oder einen Schuh aus blauem Wildleder, der zwar unbequem ist, dafür aber Glück verspricht. Und Glück, das kann man immer gebrauchen. Ganz einfach, weil Können allein manchmal nicht ausreicht: Es gehört auch immer ein bisschen Glück zum Gewinnen.
»Wenn wir in Lingen gewinnen, dann müssen wir nicht mehr nach Dortmund«, hatte Dirk am Vorabend der Ausstellung zu mir gesagt. Dass sich Zion in Lingen tatsächlich noch die letzte Anwartschaft auf den Deutschen Jugendchampion erlaufen würde, hätte ich in diesem Moment nicht geglaubt. Vielleicht aber nur, weil es mir zuvor nicht gelungen war, auf dem Nachhauseweg nur auf die Steine zu treten.
26|04|2013 – CACIB Lingen (Mark Wibier/D)
Broadmeadows Avalon, »Zion«,
Jugendklasse Rüden (7) V1 J-CAC
(3. Anwartschaft Dt. Jugendchampion)
© Johannes Willwacher