Der Tag beginnt um 5.30 Uhr und endet vorläufig damit, dass der Reifen platzt. Offenburg ist zu diesem Zeitpunkt noch eine gute Stunde entfernt, das Auto auf dem Seitenstreifen abgestellt, drei Schritte dahinter, jenseits der Leitplanke, warten Herr und Hund in Warnwesten auf den Pannendienst.
»Mir ist schlecht«, denke ich. Während das Reserverad aufgezogen wird, sitze ich gut zweihundert Kilometer entfernt am Küchentisch und höre dem Tröpfeln der Kaffeemaschine zu, die heiß dampft und sich das Fell, das noch vom Vorabend in der Bürste steckt, die auf der Anrichte gleich daneben liegt, kräuseln lässt. Ein Hund streicht um meine Beine und ohne hinzusehen weiß ich, dass es Ida ist, weiß auch, dass ich aufstehen, mir einen Kaffee nehmen und die beiden Hunde in den Garten lassen sollte – kann aber nicht. Bis das Display des Telefons aufleuchtet. »Mit Zion im Seitengraben!«, steht da. »Scheiße«, denke ich, »Seitengraben ist bestimmt kein Stadtteil von Offenburg«.
»Die Sinne trügen nicht – unser Urteil trügt«, befand schon Johann Wolfgang von Goethe. Ganz ohne siebten Sinn, reicht aber manchmal schon der Blick auf eine liegengebliebene Bürste aus, um die Zukunft ehrlich zu beurteilen. »Eindeutig zu viel Fell«, denke ich, als ich mir schließlich einen Kaffee einschenke und mein Blick auf die Anrichte fällt, »eindeutig zu wenig am Hund«. Und genauso ist es dann auch.
16|03|2014 – CACIB Offenburg
(Guy Kips/LUX)
Broadmeadows Avalon, »Zion«,
Jugendklasse Rüden (10) V
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