Süße, wohl­be­kann­te Düf­te strei­fen ahnungs­voll das Land. Kaum ist er da, der Früh­ling, knospt es hier und sprießt es da, lässt Schön­wet­ter Wald und Feld in Viel­ge­stalt über­ge­hen. Wo die Wege im Win­ter ver­waist und kaum eine Men­schen­see­le vor die Hun­de ging, geis­tern mit den ers­ten Son­nen­strah­len fast ver­ges­se­ne Gäs­te durch die Flur: Alles was Bei­ne hat scheint am ers­ten war­men Früh­lings­tag auf eben jenen zu sein – alles geht und läuft und schiebt und walkt. Wo wart ihr im Win­ter, möch­te man den Spa­zier­gän­gern zuru­fen, die zufrie­den ihre Flexi­l­ei­nen aus­rol­len und nie gese­he­ne Hun­de in die­sel­ben ren­nen las­sen (Früh­lings blau­es Band besteht zu 100% aus Syn­the­tik und hat ein paten­tier­tes Bremssystem).

Unter das red­se­li­ge Zwit­schern der Vögel, das Rol­lern und Rat­tern der Kin­der­wa­gen und die Stim­men derer, die Letzt­ge­nann­ten durch die Acker­fur­che trei­ben, mischt sich statt des fer­nen, lei­sen Har­fen­tons also ein kalt tönen­des, mecha­ni­sches Klick-Klack – die künst­li­che Ver­län­ge­rung des mensch­li­chen Arms hat ihren eige­nen, leicht zu hand­ha­ben­den Impe­ra­tiv. Im Gegen­satz dazu scheint die Hand­ha­bung des Hun­des wort­wört­lich halt­los zu sein: Weit ent­fernt von »alles im Griff« zerrt es hier und zieht es da – es wird sich gewun­den, ver­dreht und die Lei­ne gewrun­gen, dass es nur so klack-klack-klack-kla­ckert. Die Kako­pho­nie des Früh­lings – ja, du bist’s, dich hab ich vernommen!

(»Er ist’s« Edu­ard Möri­ke, 1829)

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