28|01|2012 – Es wird kei­ne Wel­pen von Nell und Jay geben

An man­chen Tagen scheint nichts zu gelin­gen. Ganz gleich in wel­che Rich­tung man sich bewegt, das erhoff­te Ziel bleibt fern am Hori­zont – bloß eine Ahnung im grau­en Dunst, nicht mehr. Ent­täu­schung legt sich wie Nebel über ein­sil­big ver­tei­dig­te Land­schaf­ten, kein Wort mehr, das dem erschöpf­ten Wol­len wie­der auf die Bei­ne hel­fen wür­de. Müde, schwer wie Blei. Stumm legt sich die letz­te Hoff­nung schla­fen, atmet kalt und kla­gend aus – drei letz­te Wor­te. Es ist vorbei.

Zwei Hun­de, die sich tän­zelnd umkrei­sen – die Augen ver­rückt, die Ohren ver­dreht, ein zärt­li­ches Stup­sen, das fra­gend um Wohl­wol­len bit­tet – stim­men zuver­sicht­lich, am ers­ten von vier Tagen. Auch am zwei­ten Tag will die Zuver­sicht nicht wei­chen, das Tan­zen wird wil­der, fast ver­traut. Flie­gend knickt hier eine Rute ein und stemmt sich dort ein Kör­per in die Höhe, bewegt sich fieb­rig – und bricht ab. Ein ums ande­re Mal. Der drit­te Tag schließ­lich bringt hel­fen­de Hän­de, die stüt­zen, die hal­ten sol­len und – Stroh­halm um Stroh­halm – doch ins Lee­re grei­fen. Man spricht über die Ana­to­mie der Hün­din, über ande­re Rüden, und wer Haa­re hat, rauft sich die­se. Am vier­ten Tag schon wirkt der Tanz satt und ange­strengt, statt blit­zen­der Augen still­schwei­gend blit­zen­de Zäh­ne, ein Gefühl von Ernüch­te­rung macht sich breit. Zu spät, unken die ers­ten Gedan­ken. Zu spät, beweist der fol­gen­de Tag.

Es soll­te nicht sein. Man kann nie­man­dem Vor­wür­fe machen – nicht dem Rüden, nicht der Hün­din, nicht den bei­den Züch­tern, die zuneh­mend rat­los dabei gestan­den haben – nicht ein­mal der Natur selbst. Zu Züch­ten bedeu­tet wohl auch immer wie­der zu der Ein­sicht zu kom­men, dass sich nicht alles dem eige­nen Wil­len fügt und nie­mand ande­res als die Natur das letz­te Wort spricht. Das die­ses bedeu­tet, dass es kei­ne Wel­pen von Nell und Jay geben wird, liegt mir noch frisch, wund und schwer im Magen – so sehr habe ich mir die­se Wel­pen gewünscht. Statt zu ver­za­gen, rich­te ich nun alle Gedan­ken auf den Herbst und hof­fe, dass uns der Novem­ber schließ­lich die ers­ten Wel­pen schen­ken wird.

Mein Dank gilt Uta und Gud­run – es tut gut, sol­che Freun­de wie euch zu haben.

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