Gedanken zum Jahresende – was wünscht man diesem, was jenem für das neue Jahr?
Der Rückspiegel scheint beschlagen, über meine Schulter hinweg schauen mich zwei Paar Augen an. Schweigend funkelt aus den einen der Schalk, während die anderen sich, fast sehnsüchtig, an das schwindelige Hin und Her des Scheibenwischers heften. Kaum unterschiedlicher könnten zwei Hunde sein – kaum einiger aber in dem Standpunkt, dass der eine nicht ohne den anderen besteht. Das wundert nicht, wenn es, wie man sagt, sieben Menschenjahre braucht, um dem eines Hundes zu entsprechen: Wer sieben Jahre mit dem einen Anderen lebt, rückfällig dem Wunder treu, sich einnistet in der immer gleichen Abfolge von Monaten, Wochen und Tagen, der wächst zusammen. Während das Auto langsam über den Waldweg rumpelt, vorbei an einem Spaziergänger mit Hund, der flüchtig unter seiner Kapuze grüßt, bestätigen die beiden Stimmen hinter meinem Rücken, wie einig man sich ist. Durch das Bellen hindurch klingt aus dem Ort das Läuten von Glocken – die letzten Stunden des alten Jahres. Es wird hell.
Das Gute für das Neue wünschen – grübelnd stapfe ich durch den Schnee, vor mir wirbeln die Hunde schwere Flocken auf. Das Gute – war das Vergangene so schlecht, dass man mehr Gutes wünschen sollte, mehr Zuversicht statt gedämpfter Erwartung? Große und kleine Übergänge liegen hinter uns, manches ging verloren, manches unerwartet, zu früh und schmerzlich vermisst. Zurück hinter dem Steuer fällt mein Blick wieder auf den Rückspiegel, auf die beiden Gegensätze, die – nun müde und zufrieden – ihre Schnauzen auf der Lehne des Rücksitzes ausruhen. Von beiden etwas, denke ich: Mehr Sehnsucht, mehr Perspektiven, mehr erreichte Ziele – es leicht zu nehmen, wenn etwas nicht gelingt. Und jemanden zu haben, der im Hin und Her von Monaten, Wochen und Tagen ein Zuhause ist. Das wünsche ich.
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